Up!
EU: The Price of Water on the Rise/CH: Wasser wird teurer...
-- a _kt75 | double reprint: EN/DE
Download: Quarterly Notes on Sustainable Water Management - Q02/2014.


__________________________________________________________________________________
Der Bund weist auf offene Finanzierungsfragen bei der Versorgung mit Trinkwasser hin. Das Verursacherprinzip soll bei der Verrechnung künftig eine kleinere Rolle spielen.
An vielen Orten wird das Wasser in den nächsten Jahren teurer. Ein unlängst publizierter, aber kaum rezipierter Bericht des Bundesamts für Umwelt (Bafu) erkennt einen Investitionsstau bei den Erneuerungen der Versorgungsanlagen. Ausserdem führten die immer besseren Analyseverfahren dazu, dass mehr Substanzen nachgewiesen werden könnten; das Resultat dürften wachsende Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers sein. Gleichzeitig ortet das Bafu Probleme bei der Anpassung der Tarife. Aus politischen Gründen seien diese vielerorts zu tief. Eine Benchmarking-Studie habe nur bei rund der Hälfte der untersuchten Gemeinden eine genügende Finanzierungsbasis (Eigenfinanzierung) der Wasserversorgung eruiert, heisst es.Bereits markante Erhöhungen
Ein Viertel der Wasserversorgungen müsse in Zukunft die Gebühren «erheblich» anheben, so das Bafu. Urs Kamm vom Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) erklärt, dass die absehbaren Erhöhungen vor allem ländliche Gemeinden betreffen dürften. Andere Versorger hätten in den letzten Jahren bereits Erhöhungen durchgeführt. Der Durchschnittspreis eines Kubikmeters Trinkwasser sei in den letzten fünf Jahren von 1 Franken 60 auf 1 Franken 80 gestiegen, so die neusten Daten des SVGW. Die regionalen Abweichungen von diesem Mittelwert sind aber mit über 50 Prozent beachtlich. Gründe dafür sind neben den Differenzen punkto nachhaltiger Finanzierung auch die unterschiedlichen Kosten für die Wasseraufbereitung je nach Bezugsquelle und die topografischen Erfordernisse des Netzes.
Das Kernproblem des Wasserverbrauchs sei dabei der Umstand, dass die Kosten für die Anlagen auf die Spitzenbezüge konzipiert werden müssten. Damit bezahle faktisch der Endkunde nicht so sehr für die individuell verbrauchte Menge als vielmehr für die Möglichkeit, jederzeit Wasser zu beziehen. Diese Situation wird noch durch den Umstand verstärkt, dass viele Versorgungsstrukturen vor einigen Jahrzehnten zu gross geplant und gebaut wurden. Einst war der Verbrauch der Industrie noch bedeutend höher als heute. Seit 1985 sind eigentliche Rückgänge beim Wasserverbrauch schweizweit festzustellen (siehe Grafik), auch in absoluten Zahlen, unabhängig vom Bevölkerungsanstieg.
Aufgrund der hohen Fixkostenanteile von bis zu 90 Prozent durch die kostspieligen Infrastrukturanlagen bei den Wasserversorgungen empfiehlt der SVGW seinen Mitgliedern, künftig zwischen 50 und 80 Prozent der Kosten via Grundgebühren zu überwälzen und nur den Rest über die Zählung der verbrauchten Kubikmeter Wasser.
Findet dieser Kostenschlüssel in den nächsten Jahren immer mehr Verbreitung, wird der finanzielle Anreiz zum Wassersparen wohl geschmälert, wie im Bericht des Bundes argumentiert wird. In der Stadt Zürich entspricht just zur Förderung des Wassersparens die Grundgebühr weiterhin nur rund 40 Prozent des Wasserpreises. In Zürich seien auch keine Erhöhungen geplant; man habe vielmehr die Preise vor einigen Jahren gesenkt, auf einen Durchschnittspreis von zwei Franken pro Kubikmeter, heisst es auf Anfrage. In Bern kennt man eine in der Grundgebühr enthaltene kostenlose Bezugsmenge. Bei einem gewöhnlichen Haushalt resultiert daraus aber umgerechnet ebenfalls eine eher kleine Grundgebühr. Weiterlesen...